Anreise

Datum: 19. Juni 2015

Startgewicht: 81,4 kg

 

Tagesplanung:

Der erste Flieger geht von Düsseldorf (Weeze) nach London (Stansted) von dort aus geht es weiter nach Biarritz. Dort angekommen stehen drei Möglichkeiten der Weiterreise an. Erstens, ich suche mir eine Gruppe und wir chartern uns ein Taxi mit dem wir direkt nach Saint-Jean-Pied-de-Port fahren. Hier kann man ggf. Vorab unter www.espritduchemin.org/de/node/268 eine Fahrgemeinschaft bilden. Zweitens ich fahre mit einem Taxi in den Nachbarort, nehme von dort aus die Bahn und dann muss ich noch in einen Bus umsteigen. Oder drittens ich mache Variante eins allein. Die erste Variante gefällt mir allerdings wegen des Kosten- und Zeitfaktors am besten.

 

Tagesverlauf:

Mein Bruder war heute Morgen so freundlich und fuhr mich zum Flughafen nach Weeze. Hier sei erwähnt, dass obwohl Ryanair es Düsseldorf Weeze nennt, ist dieser Flughafen weiter von Düsseldorf entfernt als Köln oder Duisburg.

 

Dort angekommen erlebte ich die erste Überraschung. Ryanair wollte nicht meinen Rucksack mit Wanderstab mitnehmen. Ich habe hier extra vorher bei Ryanair genau dies angefragt und dieses Gepäck als eine Sportausrüstung hinzu gebucht. Der Wanderstab war fest aber auch sehr provisorisch an der Außenseite des Rucksacks befestigt und das Personal war der Ansicht das dies somit zwei Gepäckstücke sind. Nach einer kurzen Diskussion und nach einer Unterschrift meinerseits, dass ich für Schäden am Fluggepäck selber hafte, wurde sich dann bereiterklärt das Gepäck doch mitzunehmen. Mir wurde auch versichert das dies zu keinen weiteren Zwischenfällen in London und auf der Rückreise in Santiago führen würde. Hier bin ich sehr gespannt ob dies auch wirklich stimmt. Ausschlaggebend für die Meinungsänderung des Personals war übrigens ein Mitschnitt des Chatverlaufs den ich mit Ryanair bezüglich des Gepäcks im Vorfeld geführt hab. Diesen Mitschnitt konnte ich via Handy vorlegen.

 

Im Flieger konnte ich mich mit einer Dame unterhalten, die grade zu einem Überraschungsbesuch ihres Vaters aufgebrochen war. Dieser wird am Sonntag 84 Jahre alt und sie hatte vor zwei Wochen einen günstigen Flug bekommen, der ihre Unternehmung möglich machte. Sie selbst ist Ballett Lehrerin und sehr stolz über ihre Tochter, die grade die USA durchquert. Im Gegenzug dazu berichtete ich ihr von meinem Vorhaben. Nach einer so "sanften" Landung, dass ich beim Aussteigen aus dem Flieger mich erst einmal vergewisserte das die Stoßdämpfer nicht abgefallen sind, verabschiedeten wir uns und wünschten den anderen alles Gute bei seinem Vorhaben.

 

Der Aufenthalt von knapp sieben Stunden wäre sehr langweilig geworden, hätte ich mich nicht dazu entschlossen einen kurzen Abstecher nach London zu machen. Im Nachhinein war dies vor allem eine kostspielige Fahrt. Das Lagern meines Gepäckes in Stanted kostete £10 und die Tickets für hin und Rückfahrt £32. Ich war zuvor noch nie in London und da dies mehr oder weniger eine spontane Entscheidung war blieb es nicht aus, dass ich als ich in der Londoner Liverpool Street ankam nicht wusste wohin jetzt. Die Fahrzeit von ca. einer Stunde habe ich vorerst für die Rückreise eingeplant. Zusätzlich zu 2 1/2 Stunden Toleranz. Mit der Wartezeit dich ich am Flughafen verplemperte um auf meine Tasche zu warten, hatte ich also grade einmal 1 Stunde und 30 Minuten um mir ein bisschen die Stadt anzusehen. Ein Plan am Bahnhof machte die Reise nicht ganz vergebens. Ich konnte mir die Bank of England, den Royal Exchange und den 30th Mary Axe, ein Gebäude, das glaube ich einen riesigen Verbärge Ei nachempfunden ist, anschauen und auch ein paar Selfies machen. Die Rückreise nach Stanted verlief problemlos.

 

Der zweite Check-in funktionierte, bis auf einen Ausfall der Check In Anzeige ohne Probleme. Ich hatte auch schon das große Privileg am Flughafen Stanted eine kleine Strecke zu Wandern, da es vom Check-in bis zum Bordingschalter nen guter Kilometer waren. Ohne Rucksack war dies allerdings ein Kinderspiel.

 

Der zweite Flug hat richtig gutgetan. Da ich nur zwei Stunden Schlaf hinter mir hatte, habe ich dem hier Tribut bezahlt und konnte so einigermaßen Schlaf nachholen.

 

Der Flughafen in Biarritz ist der kleinste den ich je gesehen habe. Ich vermutete schon so was bei der Landung, da der Pilot auf der Landebahn eine beinahe Vollbremsung hinlegte. Nun stand dort mutterseelenallein unser Flieger.

 

Das Taxi nach Bayonne war schnell gebucht und hat sich auf Grund des schönen mittelalterlichen Ortes direkt bezahlt gemacht. Allerdings muss ich an dieser Stelle meinen Reiseführer ergänzen. Ersten kostet das Taxi von Flughafen zur Bahnstation nicht mehr 15€ sondern gute 22€ (+ Trinkgeld) und zweitens gibt es nun eine Direktverbindung via Bus nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Diese Verbindung war nicht einmal der Deutschen Bahn bekannt, allerdings war diese Fahrt mit 10,10€ sehr attraktiv und dass ich nicht mehr in Cambo les Bains umsteigen musste versüßte die ganze Sache noch. Hier war ich richtig froh, dass ich keine Fahrgemeinschaft am Flughafen zusammensuchen konnte.

 

Im Bus selber waren nur Engländer. Da ich dies nicht zum Anlass nahm meine Sprachkenntnisse aufzubessern, konnte ich mich ganz auf die landschaftlich sehr reizvolle Strecke konzentrieren. Also ich mich also mitten darin wieder fand ein paar Fotos zu machen, hörte ich auf einmal "Frankfurt". Die Alarmglocken schnellten hoch und meine Aufmerksamkeit war komplett auf die Kommunikation im Bus gerichtet. Dort saß Sie N. eine deutsche aus Limburg. Wir kamen direkt ins Gespräch. Sie hatte ursprünglich geplant ihre Reise ein Jahr später zu machen, allerdings bot sich dies jetzt kurzfristig an, erst recht da sie einmal komplett ruhe brauchte. Sie ist aus Frankfurt via Zug angereist und wie es der Zufall so will Buchten wir die selbe Unterkunft und auch das Zimmer teilten wir uns zusammen mit noch einer freundlichen Pilgerin.

 

Der Wecker steht auf 6:30 Uhr und wir beschließen zu mindestens den ersten Teil des Weges zusammen zu gehen. Ich bin gespannt was der morgige Tag mit sich bringt.

 

Kosten:

£45 + 73€ (ohne Flug)